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Postoperative Schmerztherapie

Der Anästhesist  Dr. Wolfgang Michelsen geht von einem Zimmer zum anderen. Er guckt nach seinen Patienten, die vor wenigen Tagen operiert wurden. Dazu zählen Zehenkorrekturen, Hüft- und Knieoperationen sowie Schultereingriffe. Die Gründe, warum die Patienten im Sankt Elisabeth Krankenhaus liegen, sind ganz unterschiedlich. Wenn Dr. Michelsen sie fragt, wie es ihnen nach der OP geht, sagen alle das gleiche: Die Angst vor dem Eingriff sei unbegründet gewesen.

Patienten berichten: "Ich merke da gar nichts von. Und das wirkt dann ja auch relativ schnell, wenn ich das Schmerzmittel bekommen habe. Man muss ja nicht immer alles durch den Magen schlucken. Sonst muss man Tabletten schlucken und das geht alles durch den Magen. Da finde ich das hier schon viel besser. - Sehr gut, eigentlich fast keine Schmerzen, nur so ein bisschen Ziepen, da wo die Kanüle drin ist, aber sonst geht es mir wunderbar. - Die Schmerzen sind weg und ich fühle mich wohl. Ich habe keine Magenbeschwerden und mir ist nicht übel. Also mir geht es ganz toll. Ich fühle mich wohl und auch nicht schlapp." Dr. Wolfgang Michelsen erklärt: "Die postoperativen Schmerzen werden so stark abgemildert, dass der Patient so gut wie keine oder nur ganz gering ausgeprägte Schmerzen hat."

Patienten können sich selbst Schmerzmittel verabreichen

Dass Patienten Betäubungsmittel gegen ihre Schmerzen bekommen, ist normal. Im Sankt Elisabeth Krankenhaus jedoch hat das Schmerzmanagement einen besonders hohen Stellenwert. Das Team hat die Behandlungstechnik so weiterentwickelt, dass eine geringere Dosis der Medikamente gebraucht wird. Mit Hilfe von Kathetern werden die Schmerzmittel genau an jene Körperstelle geleitet, wo es weh tut. Dadurch lassen sich die Medikamente auch feiner dosieren. Mit kleinen Pumpen können sich die Patienten zudem selbst vorher abgemessene Medikamente zuführen, wenn die Schmerzen größer werden. Mehrere Tage bleiben die Kanülen oder kleinen Schläuche im Körper. Die Patienten, so Dr. Michelsen, spüren nur eine örtliche Betäubung. Schon direkt nach der Operation sei die Lebensqualität wieder hergestellt.

Wolfgang Michelsen führt aus: "Andere Schmerzmittel, die intravenös verabreicht werden oder in Tablettenform oder in flüssiger Form als Tropfen zu sich genommen werden, beeinträchtigen auch das Allgemeinbefinden. Sie können die Magenschleimhaut reizen, es kann bis zu einer Magenblutung führen. Das haben wir mit dieser Kathetertechnik absolut ausgeschaltet."

Appetit stellt sich bald wieder ein

Bei Ingrid Piotrowski sieht alles gut aus. Sie wurde am Fuß operiert. Im Vorfeld der Operation hatte die 61-Jährige Angst. Jetzt sagt sie, wenn sie vorher gewusst hätte wie es wird, hätte sie sich schon viel früher operieren lassen. Die Patientin erzählt: "Ich bin aufgewacht, und ich habe keine Schmerzen gehabt. Und ich hab' dann auch gegessen, zwei Schnittchen Brot mit Käse, und etwas getrunken. Ich bin den Ärzten dankbar und auch der Medizin, dass es so etwas gibt." Keine Kreislaufprobleme, der Appetit ist schon wieder da und nur ein leichtes Zwicken im Bein spürt sie. Ingrid Piotrowski fühlt sich schon jetzt wieder topfit. Dr. Michelsen sagt, das komme daher, dass durch die Katheter die Schmerzmittel genau da ankommen, wo sie sollen. Er erläutert: "Das Schmerzmittel ist ein Lokalanästhetikum. Es blockiert die Nervenleitungen an dieser infiltrierten Stelle und verhindert die Übertragung des Schmerzreizes. Die Schmerzleitung ist an dieser Stelle also unterbrochen und das Schmerzsignal wird nicht weitergeleitet."

Jeden Tag kontrolliert eine eigens dafür angestellte Hygieneschwester die Einstichstellen und die Katheter. Das ist zwar aufwändig, aber notwendig, damit es keine Infektionen gibt. Der Pflegeaufwand zahlt sich für alle aus. Die Patienten des Sankt Elisabeth Krankenhauses, das beobachtet Dr. Michelsen täglich, finden schnell wieder zu ihrer gewohnten Beweglichkeit zurück. Und sie können vielfach 2 bis 3 Tage eher das Krankenhaus verlassen. Ingrid Piotrowski ist heute sechs Tage nach ihrer Fuß-Operation wieder zu Hause. Sie faßt zusammen: "Ich habe Positives erlebt und ich kann das nur befürworten."

Autorin: Anna Grusnick
Quelle: www.ndr-info.de

Radiobeitrag anhören (mp3 1,6 MB)

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