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Fragen zur Spinalanästhesie/Peridualanästhesie

Was ist eine Spinalanästhesie?

Die Spinalanästhesie ist eine Regionalanästhesie, bei der ein Lokalanästhetikum (örtliches Betäubungsmittel) über eine sehr feine Nadel in den mit Flüssigkeit (Liquor) gefüllten Rückenmarksraum gegeben wird. Das Verfahren ist im allgemeinen nicht schmerzhaft, da der Einstichbereich betäubt wird. Die Wirkung setzt nach wenigen Minuten ein und dauert je nach Auswahl des örtlichen Betäubungsmittels mindestens 60 bis 180 Minuten an. Unterleib und Beine werden warm und gefühllos. In dieser Phase kann es zu einem Blutdruckabfall kommen, der durch Infusion von Flüssigkeit über den intravenösen Zugang behandelt wird. Eine bis mehrere Stunden kann der Patient seine Beine nicht oder nur wenig bewegen. Darum sollte er für etwa 6 Stunden nach der Operation Bettruhe einhalten. Direkte Verletzungen des Rückenmarks sind so gut wie ausgeschlossen, da das Rückenmark oberhalb der Einstichstelle endet. Seltene Komplikationen können ein spinaler Kopfschmerz oder auch ein Harnverhalt sein, der das Einlegen eines Blasenkatheters notwendig machen kann.

Was ist ein spinaler Kopfschmerz?

Wenn die Spinalnadel bei der Punktion die harte Rückenmarkshaut (Dura mater) durchdringt, entsteht ein sehr kleines Punktionsloch in der Rückenmarkshaut, aus der Liquor austreten kann. Das kann bei einigen wenigen Patienten mehrere Tage andauernde Kopfschmerzen verursachen. Diese Komplikation ist selten geworden, da heute sehr dünne und gewebeschonende Spinalnadeln verwendet werden.

Was ist ein Periduralkatheter (PDK)?

Der PDK ist ein dünner Kunststoffschlauch, der unter örtlicher Betäubung über eine Hohlnadel in die Nähe des Rückenmarkes in den sogenannten Periduralraum eingelegt wird. Nach sofortigem Entfernen der Hohlnadel kann über den Katheter ein örtliches Betäubungsmittel gegeben werden. Dadurch werden die zum Rückenmark führenden schmerzleitenden Nervenfasern für einige Zeit ausgeschaltet. Läßt die Wirkung nach, kann über den Katheter jederzeit Schmerzmittel gegeben werden.

Was sind die Vorteile eines Periduralkatheters?

Der Vorteil dieser Methode besteht darin, dass ein Medikament nur in dem Bereich verabreicht wird, in dem Sie auch Schmerzen verspüren. Im Gegensatz zu Schmerztabletten, Zäpfchen oder Schmerzmitteln, die in die Muskulatur oder in eine Vene gespritzt werden und somit ihre Wirkung im gesamten Körper entfalten, hat man bei der Schmerzbehandlung über einen PDK nur einen lokal z.B. auf die unter Körperhälfte begrenzten Effekt. Je nach der Art der Operation, die bei Ihnen durchgeführt wird, wird der PDK in der entsprechenden Höhe der Wirbelsäule in der Regel vor der Operation angelegt. In dieser Höhe sorgt er für Schmerzlinderung, verbessert die Durchblutung und beugt Thrombosen vor.

Wie wird ein Periduralkatheter angelegt?

1. Lokale Betäubung: Zuerst wird der Bereich des Rückens über der Wirbelsäule, in dem die PDA-Kanüle eingeführt werden soll, mit einem Lokalanästhetikum betäubt .

2. Einführen des PDA-Katheter: Durch den lokal betäubten Bereich wird die PDA-Kanüle vorgeschoben, bis der Periduralraum erreicht ist. Vorsichtig wird dann der PDA-Katheter eingeführt. Nach Entfernen der PDA-Kanüle wird zuerst eine Testdosis gegeben. Wird diese gut vertragen, kann weiteres Lokalanästhetikum bis zur völligen Schmerzfreiheit gegeben werden.

3. Gabe von Schmerzmittel: Während und nach der Operation kann über den PDA-Katheter Schmerzmittel gegeben werden. So ist eine gute Schmerztherapie jederzeit möglich.

Welche Nebenwirkungen können auftreten ?

Durch das örtliche Betäubungsmittel kann es neben der Schmerzfreiheit zu einem vorübergehenden Taubheitsgefühl und zu einer Muskelschwäche in der unteren Körperhälfte kommen. Durch Reduktion der Dosis klingen diese Erscheinungen in der Regel schnell wieder ab und sind daher kein Grund zur Beunruhigung.

Welche Komplikationen sind möglich?

Keine ärztliche Behandlung ist völlig risikofrei. Ein möglicher Blutdruckabfall kann mittels Infusion schnell behandelt werden. Gefährliche Komplikationen wie Nervenschäden, Lähmungen durch Infektionen, Blutungen oder Nervenverletzungen sind jedoch sehr, sehr selten.

An wen kann ich mich bei Problemen wenden?

Wenn Sie eine Schmerzbehandlung mit PDK erhalten, werden Sie täglich von einem Anästhesisten besucht. Dieser erkundigt sich nach Ihrem Befinden, nach der Wirksamkeit der Schmerzbehandlung und nach möglichen Nebenwirkungen. Zudem ist ein Arzt rund um die Uhr erreichbar. Wenn Sie Fragen bezüglich Ihrer Schmerzbehandlung haben, wenden sie sich bitte zunächst an die Stationsschwestern und -pfleger oder Ärzte oder fragen Sie den Narkosearzt beim Aufklärungsgespräch vor der Operation.

Was ist eine axilläre Plexusanästhesie?

Die axilläre Plexusanästhesie eignet sich besonders für kurze Eingriffe an der Hand, am Unterarm und an Teilen des Oberarms. Nach Betäubung der Haut wird mit Hilfe eines Nervenstimulators die Gefäß-Nerven-Scheide des Armes (Armplexus) mit einer Nadel aufgesucht .

Muskelzuckungen des Armes, die als Elektrisieren empfunden werden, zeigen die richtige Lage der Kanüle an. Nach Einspritzen von örtlichem Betäubungsmittel wird der Arm nach etwa 15 Minuten warm, gefühllos und schmerzunempfindlich. Dieser Zustand hält eine bis mehrere Stunden an. Danach kehrt das Gefühl und die Beweglichkeit wieder zurück.

Ähnlich wird die Anlage anderer Regionalverfahren ablaufen (interskalenäre, infraklaviculäre, Femoralis-, distale Ischiadicus-Blockade ...). Bei allen Verfahren ist es möglich einen Kunststoffkatheter einzulegen. Dieser Katheter kann mehrere Tage liegen bleiben, um darüber die Schmerzen nach der Operation zu therapieren.

Gibt es weitere Regionalanästhesieverfahren?

Seit August Bier 1898 die erste Spinalanästhesie durchführte, wurden verschiedenste Verfahren entwickelt, mit denen sich die meisten Nerven an Armen und Beinen betäuben lassen. Diese Nervenblockaden und auch die intravenöse Regionalanästhesie haben eine viel längere Tradition als die Vollnarkose. Seit sich die Vollnarkose als Standardverfahren durchgesetzt hat, werden diese Verfahren zunehmend seltener eingesetzt. Falls sich eines dieser Verfahren bei Ihnen anbietet, wird Ihr Anästhesist Sie darüber informieren oder sprechen Sie ihn einfach an.

Was passiert, wenn die Regionalanästhesie nicht ausreichend wirkt?

Keine Sorge, in diesem Fall ist es immer noch möglich, die Operation in Vollnarkose durchzuführen. Diese "Versagerrate" ist jedoch gering.

Was kann es für Komplikationen geben?

Schwere Zwischenfälle sind äußerst selten. Dazu gehören Krampfanfälle oder Kreislaufreaktionen bis zum Herzstillstand. Dies kann durch Unverträglichkeitsreaktionen oder durch zu hohe Blutkonzentrationen der Lokalanästhetika hervorgerufen werden. Deshalb wird auch bei einer Regionalanästhesie eine sorgfältige Überwachung durchgeführt, um auftretende Komplikationen sofort erkennen zu können. Vorübergehend können Juckreiz und Übelkeit auftreten. Speziell bei der PDA und bei der Spinalanästhesie besteht die Möglichkeit, dass für einige Tage starke Kopfschmerzen auftreten können. Ebenso können vorübergehende Blasenentleerungsstörungen das Einlegen eines Blasenkatheters notwendig machen. Wie bei allen invasiven Verfahren kann es
an der Einstichstelle zu Einblutungen und Entzündungen kommen.

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